Die Netzentgelte machen aktuell 27 Prozent des Strompreises für Endkunden aus. Im Oktober haben die Netzbetreiber die Netzentgelte für Strom im Jahr 2025 bekannt gegeben. Für Millionen von Kunden werden die Preise sinken, während in einigen Netzgebieten leichte Erhöhungen der Netzgebühren zu verzeichnen sind. Diese neuen Zahlen sind jedoch noch vorläufig. Die endgültigen Netznutzungsentgelte für 2025 werden spätestens am 31. Dezember 2024 veröffentlicht.
Ziel der Vereinheitlichung der Netzentgelte 2025 ist es, die Gebühren bundesweit gerechter zu verteilen
Entlastung der Stromkunden in Gebieten mit hohem erneuerbare Energien Anlagen Aufkommen
Im Schnitt sinken die Netzentgelte 2025 um 6,9 % für private Stromkunden [3.500 kWh p.a.]
Bundesnetzagentur schätzt, dass die Stromkosten für 10 Millionen Haushalte sinken [ein Viertel aller Haushalte]
24 von 863 Netzbetreibern haben die vorläufigen Preise veröffentlicht mit Gebietsabdeckung von 68% des Stromnetzes
Quelle: enet 18.10.2024, Bundesnetzagentur
Die Netzentgelte Strom [oder auch Netznutzungsentgelte], sind Gebühren, die von den Netzbetreibern für den Transport des Stroms durch ihre Stromnetze erhoben werden. Diese Gebühren müssen von den Endkunden gezahlt werden. Private Stromkunden zahlen die Netzentgelte an ihren Stromanbieter, der diese dann an den Netzbetreiber weiterleitet. Die Netzentgelte sind Bestandteil des Strompreises.
In Deutschland gibt es 4 große Übertragungsnetzbetreiber und rund 900 Verteilnetzbetreiber. Die 4 Übertragungsnetzbetreiber Tennet, 50Hertz, Amprion und TransnetBW betreiben die Höchstspannungsnetze, die den Strom über große Entfernungen in Deutschland transportieren. Regionale Anbieter [Verteilnetzbetreiber] liefern den Strom dann bis zum Endkunden ins Haus. Die Netzentgelte in Deutschland variieren zur Zeit noch je nach Einzugsgebiet und sind abhängig von Investitionen in die Netzstruktur, Bevölkerungsdichte und notwendigen Netzeingriffen zur Stabilisierung. Da Ökostrom-Anlagen vor allem auf dem Land gebaut werden, muss hier auch das Verteilernetz am stärksten ausgebaut werden, das den Strom aufnehmen und transportieren soll. Das führt bis heute zu höheren Netzausbau-Kosten in den ländlichen Regionen, in denen die Bevölkerungsdichte viel geringer ist. Da die Netzbetreiber ihre Kosten bisher regional an die Kunden weitergeben, verteilen sich immer höhere Kosten auf immer weniger Kunden.
Ab 2025 werden die Netzentgelte bundesweit neu berechnet und gerechter verteilt sobald die Netzausbaukosten in einer Region einen bestimmten Schwellenwert [Ausbaukosten vs. Stromverbrauch] überschreiten. Das führt zu sinkenden Preisen in Regionen mit starkem Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Die Entwicklung der Netzentgelte im Jahr 2025 zeigt regional deutliche Unterschiede. Die Netzgebühren sinken besonders in Bundesländern mit vielen Ökostrom-Anlagen [Solar- und Windparks], wie Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen und Bayern.
Die bundesweite Umverteilung der Netzkosten führt dazu, dass Regionen mit einem geringeren Anteil an erneuerbarer Energie einen größeren Teil der Kosten für den Netzausbau übernehmen müssen. Im Westen und Südwesten steigen die Netzgebühren, insbesondere in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.
Bundesland | Veränderung Netzentgelte 2025 |
Kosten Differenz |
---|---|---|
Baden-Württemberg | +5,7 % | + 23,94 € |
Bayern | -11,7 % | - 46,45 € |
Brandenburg | -18,9 % | - 86,99 € |
Hamburg | +8,4 % | + 39,38 € |
Hessen | -3,0 % | - 11,7 € |
Mecklenburg-Vorpommern | -26,8 % | - 136,81 € |
Niedersachsen | -5,0 % | - 20,39 € |
Nordrhein-Westfalen | +0,2 % | + 0,81 € |
Rheinland-Pfalz | +3,0 % | + 12,96 € |
Saarland | -9,4 % | - 44,69 € |
Sachsen | -10,0 % | - 38,54 € |
Sachsen-Anhalt | -5,0 % | - 20,27 € |
Schleswig-Holstein | -24,0 % | - 128,61 € |
Thüringen | -16,7 % | - 71,04 € |
Quelle: enet, 16.10.2024, Musterhaushalt 3.500 kWh p.a.
Im Schnitt sinken die Netzentgelte im kommenden Jahr um 6,9%, doch die regionalen Unterschiede sind sehr groß. So werden die Netzgebühren in Mecklenburg Vorpomern um mehr als ein Viertel gesenkt. In Schleswig-Holstein sinken die Durchleitungskosten um 24% und in Brandenburg um 19%. In den 3 Bundeländern könnten Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 3.500 kWh zwischen 140 und 90 Euro sparen.
Sinkende Netzentgelte führen nicht zwangsläufig zu niedrigeren Stromkosten für die Verbraucher. Dies hängt weiterhin vom jeweiligen Stromanbieter ab, ob er die reduzierten Entgelte an seine Kunden weitergibt, denn verpflichtet ist er dazu nicht. Kunden sollten die Stromanbieter in ihrer Region vergleichen.
Netzbetreiber | Region | Änderung | Netzentgelt Preis 2025 |
---|---|---|---|
Netz SH | Schleswig-Holstein | -27% | 11,84 ct/kWh |
E.DIS Netz | Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern | -20% | 11,16 ct/kWh |
Mitnetz Cottbus | Brandenburg | -10% | 9,83 ct/kWh |
Bayernwerk Netz | Bayern | -11% | 10,46 ct/kWh |
Lechwerke | Bayern | -27% | |
WEMAG Netz | Mecklenburg-Vorpommern | -38% | 9,81 ct/kWh |
NordNetz | Schleswig-Holstein | -30,5% | |
Pfalzwerke Netz | Rheinland-Pfalz | +20,4% | |
eneREGIO | Baden-Württemberg | +17,4% | |
Avacon Netz GmbH | Niedersachsen, Sachsen-Anhalt | -2% | 11,64 ct/kWh |
LEW Verteilnetz GmbH | Bayern | -27% | 8,28 ct/kWh |
N-ERGIE Netz | Mittelfranken | -10% | 9,02 ct/kWh |
EWE NETZ | Niedersachsen | -14% | 8,30 ct/kWh |
TEN Thüringer Energienetze | Thüringen | -17% | 10,18 ct/kWh |
Westfalen Weser Netz | Nordrhein-Westfalen | -7% | 12,17 ct/kWh |
Netze ODR | Baden-Württemberg | -29% | 8,70 ct/kWh |
EAM Netz | Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Rheinland-Pfalz | -7% | 10,19 ct/kWh |
ÜZ Mainfranken | Bayern | -41% | 7,35 ct/kWh |
naturenergie netze | Südbaden | 1% | 11,99 ct/kWh |
Quelle: enet, Bundesnetzagentur